Du wolltest schon immer einen Roman schreiben? Hast dich aber nie an dieses riesige Projekt herangetraut? Dann bist du hier richtig.
Oder liegen all deine bisherigen Manuskripte unvollendet in deiner Schublade? Auch dann bist du hier richtig, den vermutlich haperte es bislang immer an einem der Punkte, die ich dir in diesem Programm näher bringen möchte.
In diesem Beitrag bekommst du einen Schnelldurchlauf durch die 12 Punkte, die du bis zum Ende deines Romans passierst. Für einige Themen sind bereits weiterführende Beiträge verlinkt.

Teil 1: Konflikt
Meist gibt es einen großen äußeren Konflikt (Beispiel: Harry Potter kämpft gegen den übermächtigen Voldemort), einen zentralen inneren Konflikt (Beispiel: Ist er überhaupt würdig, das Erbe seiner Eltern anzutreten?) und dazu kommen viele kleinere Konflikte (Beispiel: Wie kriegt er die verschlossene Tür auf?), die innerhalb deines Romans die Spannung halten.
Die kleineren Konflikte können aus den größeren resultieren, sollten aber keine Wiederholungen dessen oder von sich selbst sein. Bestenfalls enthält jede Szene Konflikt, damit deine Geschichte nicht nur müde dahin plätschert, sondern den Leser mitfiebern lässt.
Wie Konflikte fesselnde Romane erschaffen
Teil 2: Thema
Das Thema deines Romans mag unauffällig im Hintergrund liegen, doch es wird maßgeblich beeinflussen, welche Stimmung in deinem Roman herrscht. Manchmal kristallisiert sich dein Thema erst im Verlauf der Geschichte heraus.
Meist kommt das Thema aus dir als Autorin heraus. Es wohnt in deinem Bauch, ob du es weißt oder nicht. Du hast eine Frage, die dich beschäftigt und dich überhaupt antreibt, diesen Roman zu schreiben. Vielleicht weißt du am Anfang gar nicht so genau, was dich zum Stift hat greifen lassen, aber irgendwann im Laufe des Schreibprozesses sollte es dir auffallen. Wenn es dir erst spät auffällt, musst du vielleicht die Stimmung des Anfangs an die Stimmung ab dem Finden deines Themas noch einmal anpassen.
Teil 3: Genre
Die Idee und das Thema führen dich vermutlich schon grob zu einem Genre. Doch du hast hier mehr Möglichkeiten, als dir vielleicht bewusst ist. Betrachte das Genre als einen Rahmen und nutze deine Kenntnisse über die Lesererwartungen, falls du planst, deinen Roman eines Tages auch zu veröffentlichen.
Dass du dein Gerne kennst und die Erwartungen, die Leser an dieses Genre haben, ist unheimlich wichtig. Nur mit Regelkenntnis, kannst du diese Regeln auch souverän brechen, wenn du dich dafür entscheidest. Kennst du dein Genre nicht, sind deine Leser später oft enttäuscht, weil sie ebenfalls nicht wissen, was sie von dem Buch zu erwarten haben und nach dem Lesen auch nicht schlauer sind.
Das Genre als Leitplanke für deine Inhalte nutzen
Teil 4: Planung
Wenn du nun deine auslösende Idee, das Thema und dein Genre kennst, kannst du mit der Planung deines Romans beginnen. Hier spielt deine Story die Hauptrolle. Du legst die grundlegende Entwicklung deiner Geschichte fest und gibst ihr Wendepunkte, die dir als Anker dienen werden, wenn dein Schreibschiff einsam auf dem Ozean treibt.
Es gibt grundlegende Strukturen, die deine Leser von Geschichten erwarten. Wir leben in einer Gesellschaft, in der seit Generationen Geschichten erzählt werden. Die meisten folgen einem einfachen Muster, das du dir als Autor zu eigen machen solltest.
Wichtig für die Planung ist auch, welchen Umfang deine Geschichte in etwa erhalten wird. Ist es eine Kurzgeschichte, eine Novelle, ein Roman, eine mehrteilige Reihe oder eine Serie?
Wie du Struktur in deine Romanidee bekommst
Wie ich mein Serienprojekt plane
Teil 5: Charaktere
Sie sind das Herz deines Romans. Ihre Handlungen beeinflussen die Geschichte und diese Handlungen könntest du einfach für sie festlegen, aber ihre Erfahrungen und Werte werden es sein, die ihre Handlungen beeinflussen und damit sind sie einer der Gründe, warum deine Geschichte möglicherweise nicht funktioniert, wie du es dir ausgedacht hast. Wie du aus deinen Charakterskizzen echte Menschen machst und wie du mit ihnen arbeitest anstatt gegen sie, erkläre ich dir gern in einem der nächsten Posts.
Teil 6: Die Motivation deiner Figuren
Jede Figur braucht eine glaubhafte Motivation, die ihr Handeln leitet. Dadurch erhält deine Geschichte mehr Tiefe und zieht deine Leser in ihren Bann.
Jeder von uns neigt dazu, bestimmte Typen von Charakteren zu bevorzugen – du sicher auch. Das lässt deine Figuren aber ziemlich schnell langweilig werden. Charaktere, die sich zu ähnlich sind, gilt es zu vermeiden. Stereotypen können dir helfen, stattdessen spannende Kontraste zu schaffen.
Teil 7: Perspektive
Wenn du die ersten sechs Schritte dieses Programms hinter dir hast, sollte dir langsam klarer werden, wer deine Geschichte erzählt. Du kannst eine oder mehrere Personen zu Erzählern erklären und die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen oder du wählst einen Dritten, der nicht in die Ereignisse involviert ist. Jede Wahl ist mit Beschränkungen, Regeln und Möglichkeiten verbunden.
Teil 8: Der erste Entwurf
Jetzt beginnt das eigentliche Schreiben deiner Geschichte. Ein erster Entwurf muss keinesfalls perfekt sein. Auch deiner nicht!
Seine Aufgabe ist es, die Geschichte für dich zu erzählen. Erst in der Überarbeitung bereitest du die Geschichte für andere Leser auf. Mach dir also beim ersten Niederschreiben der Handlung keine großen Gedanken darüber, wie etwas beim Leser ankommen könnte, wenn dich das blockiert. Du brauchst im ersten Entwurf nicht das perfekte Wort, weil du noch nicht einmal weißt, ob das ganze Kapitel bleiben darf.
Teil 9: Nützliche Tools für deine Arbeit
Du hast angefangen zu schreiben und beginnst, erste kleinere Problemchen zu entdecken. Es gibt vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, um in deinem Projekt verschiedene Anforderungen umzusetzen.
Hast du beispielsweise ein sehr komplexes Umfeld oder einen komplexen Cast, wäre es nützlich, eine Art Bibel für dein Projekt anzulegen, damit du alle wichtigen Details auf kurzem Wege wiederfinden kannst, wenn du sie brauchst. Eine Bibel ist besonders sinnvoll, wenn du längere Zeit in einem Universum arbeiten wirst. Wenn du bei Band 4 alle drei Vorgänger lesen musst, um zu klären, ob Charlie braune oder blaue Augen hatte oder wie nochmal der Grundriss seiner Wohnung war, ist es höchste Zeit, eine solche Bibel in Erwägung zu ziehen. Dafür gibt es sowohl analoge als auch digitale Möglichkeiten
Hast du schon einmal daran gedacht, ein Desktop-Wiki für dein Universum anzulegen?
Es gibt unterschiedliche Schreibprogramme, die dich beim Schreiben unterstützen. Außerdem möchtest du vielleicht nicht nur Tippen, sondern auch mit dem Diktieren weitere Möglichkeiten für die Arbeit an deinem Projekt erschließen. Welche Programme lassen sich mit deinem Smartphone oder Tablet synchronisieren, damit du auch Wartezeiten im Stau oder beim Arzt effektiv nutzen kannst?
Außerdem gibt es Tools, die dich in der Überarbeitung unterstützen. Stilanalysen, Lesbarkeitsbewertungen und Prüfungen auf Wiederholungen, Synonym-Datenbanken etc. können dir helfen, einen angenehmeren Lesefluss zu erzeugen.
Unterschiedliche Tools kommen also zu unterschiedlichen Zeitpunkten in deinem Prozess zum Tragen.
Für einzelne Unterpunkte dieser Thematik, möchte ich bei Gelegenheit ebenfalls einzelne Beiträge schreiben. Voraussichtlich werde ich dabei mit einer analogen Storybibel beginnen. Schreib mir gerne, wenn du spezielle Fragen dazu hast.
Teil 10: Dranbleiben – Schreibbarrieren überwinden
Romane zu schreiben ist und bleibt ein mächtiges Stück Arbeit. Auch dir wird es wohl nicht erspart bleiben, in das eine oder andere Loch zu fallen, aus dem du nur schwer wieder herausfindest. Fallen lauern leider überall und Blockaden können jederzeit vor dir auftauchen. Zunächst werden dir viele Menschen dazu raten, täglich zu schreiben, um eine Routine zu entwickeln. Das kann für dich der richtige Weg sein, aber vielleicht kannst du Montag bis Freitag einfach keine Minute frei machen – dann bleibt dir eben nur das Wochenende. Konstant dranzubleiben ist allerdings extrem wichtig.
Warum das so ist, wird dir auffallen, wenn du einen Text zusammenhängend liest, zwischen dessen einzelnen Passagen längere Zeiträume liegen. Der Text wird unrund und unharmonisch. Du verwickelst dich in Widersprüche oder Wiederholungen, die beim Lesen stören, weil du einfach beim Schreiben nicht richtig „drin“ bist. Entwickle deshalb unbedingt eine Routine für dein Projekt, ehe du wegen mangelhafter Zwischenergebnisse Zweifel an deinem Können entwickelst.
Psychische und physische Gesundheit sind für deinen Schreibprozess unheimlich wichtig. Das merkst du vielleicht erst, wenn eins davon fehlt, weil du dank deinem stetig hohen Stresslevel irgendwann über die Kante zum Burn-Out rutschst. Vorsorge ist hier oberstes Gebot.
Ich-Zeiten nutzen, um dich zu regenerieren
Planung und Struktur in deinem Workflow helfen dir außerdem dabei, die Orientierung zu behalten und auf Kurs zu bleiben.
Wie du deine Ziele erreichst und dich produktiver denn je fühlst
Teil 11: Der innere Kritiker
Alles, was du bislang geschrieben hast, ist Mist! So oder so ähnlich spricht eine Stimme aus deinem Kopf mit dir, nicht wahr? Das kennt vermutlich jeder, der versucht, seinen ersten oder zehnten Roman zu schreiben. Dein innerer Kritiker ist aber nicht dein Feind.
Dein innerer Kritiker kann dir helfen, dich vor Fehlern zu bewahren. Im Augenblick versucht er, dich davor zu bewahren, „Ende“ unter dein Manuskript zu schreiben. Das ist allerdings nicht besonders hilfreich. Erkläre ihm, dass du dich später in aller Ausführlichkeit mit ihm beschäftigen wirst. Aber erst machst du das DING FERTIG.
Teil 12: Ende?
Du setzt die magischen vier Buchstaben unter deinen Text und dann? Bist du jetzt fertig?
Leider nein. Nur extrem wenige Schriftsteller schreiben einen derart perfekten ersten Entwurf, dass sie danach nichts mehr ändern müssen. So leid es mir tut, aber wenn dies dein erstes Buch war, gehörst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zu ihnen.
Nach dem Ende kommt das Überarbeiten. Dieses Thema ist wiederum sehr komplex und hast verschiedene Facetten.
Es gibt das inhaltliche Überarbeiten, bei dem du deine Handlung auf Konsistenz und Vollständigkeit prüfst, deine Charaktermotivation und Handlungen abgleichst und schaust, ob Szenen oder Kapitel zu viel oder zu wenig vorhanden sind. Sind deine Szeneneinstiege und -ausstiege optimal gewählt? Passt die Struktur und das Tempo deiner Geschichte?
Erst wenn die Makroebene geklärt ist, widmest du dich den Details. Es nützt nichts, an der Sprache deines Erzählers zu feilen, wenn du die Szene löschen musst. Je nachdem wie intensiv du deine Geschichte geplant hast, wirst du mehr oder weniger „Müll“ in deinem Text haben. Ich bin jemand der sehr genau plant und deshalb nur selten eine ganze Szene löschen muss.
In der Mikroebene schaust du nun, ob die Balance innerhalb deiner Szene stimmt. Hast du eine harmonische Verteilung von treibenden und bremsenden Elementen? Gibt es irgendwo Info-Dump, der nicht für das unmittelbare Verständnis notwendig ist? Kannst du notwendige Information aktiver verpacken?
Nach der Balance folgt die sprachliche Prüfung. Ist dein Erzähler sprachlich konsistent? (Passt seine Sprache zu seinem Charakter und seinem Hintergrund?)
Als letztes folgt der Feinschliff, bei dem du prüfst, ob du bessere Formulierungen einsetzen, die Satzlängen und -strukturen variieren kannst und Fehler korrigieren.
Die Details dazu möchte ich dir gerne in Zukunft auch einmal in einem detaillierteren Beitrag näher bringen.
Herzlichen Glückwunsch, du hast es bis über die Ziellinie geschafft! Wenn du alle 12 Punkte für dich abhaken konntest, hast du eine große Leistung vollbracht. Wahrscheinlich hältst du dein Werk nun in Händen und bis stolz auf dich. Das kannst du zu Recht sein. Doch nach dem Buch ist vor dem Buch. Mögen viele weitere Werke deinen Weg als Autorin pflastern und mögen dir Ruhm, Ehre und Geld auf deinem Weg ein guter Partner sein.
Wie der Weg dieses Buches weiter geht, hängt maßgeblich davon ab, ob du dich für das Selfpublishing entscheidest oder nach einem Verlag bzw. einer Agentur Ausschau hältst. In jedem Fall sollte dein Werk noch einen professionellen Blick eines Außenstehenden erhalten, um sicherzustellen, dass du ein marktfähiges Produkt erzeugt hast. Wir neigen dazu, uns entweder zu über- oder zu unterschätzen – manchmal auch beides zugleich. Ein Außenstehender hilft dir, dein Werk mit den Augen eines Lesers zu sehen und weitere Verbesserungen vorzunehmen. Dies ist aber Inhalt des nächsten Kapitels.
Weitere Tipps findest du beispielsweise hier auf meinem Blog. Ich hoffe, du konntest bis hierher etwas für dich mitnehmen.

4 Antworten zu “Das 12-Punkte-Programm zu deinem ersten Roman”
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