Erfolg im Selfpublishing

landscape photography of mountains covered in snow

In einem Gespräch auf Social Media ist mir gestern etwas aufgefallen. Ich hätte es wissen müssen und ein Teil von mir sagt ‚Das hast du auch‘. Aber ich sehe die Notwendigkeit, mal über ein paar Dinge im Selfpublishing mit dir zu sprechen.

  • Was bedeutet Erfolg im Selfpublishing?
  • Wie beurteile ich den Erfolg eines Selfpublishers von Außen?
  • Was ist im Selfpublishing möglich?
  • Wie wirst du ein erfolgreicher Selfpublisher?

Erin J. Steen lebt mit ihrer Familie und den zwei weißen Schäferhunden Abby und Maze in Norddeutschland. Nachdem sie einige Jahre in verschiedenen Orten im In- und Ausland verbracht hat, ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und liebt die Natur ihrer Heimat. Große Städte üben eine Faszination auf sie aus, aber leben möchte sie lieber zwischen Bäumen und Seen.

Ihre Freizeit verbringt die Autorin nicht nur mit dem Schreiben, sondern auch mit ihrem üppig wuchernden Garten, der Familie und stetig rotierenden kreativen Hobbys. Sie fotografiert, bastelt, näht und denkt hin und wieder sogar daran, das Töpfern zu erlernen.

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Über die Autorin


Was ist meine Motivation für diesen Beitrag?

Um dir Mut zu machen und dir gleichzeitig die Realität vor Augen zu führen. Es soll heute darum gehen, dass Erfolg nicht gleich Erfolg ist und wie du ihn (nicht) erkennen kannst.

Wie du im Selfpublishing erfolgreich wirst

Was bedeutet Erfolg im Selfpublishing?

Eins vorweg: Ich liebe das Selfpublishing und bin überzeugt, dass es MEIN Weg ist.

Nun begegnete ich gestern einem Kommentar, in dem mir eine andere Autorin im Selfpublishing sagte, sie hätte angenommen, dass meine Serie High Fashion Mystery der absolute Hype wäre und sich gut verkauft.

Fakt ist: So ist es nicht. Es ist ein Projekt aus Leidenschaft, das ich aus Wirtschaftlichkeitsgründen längst hätte aufgeben müssen.

Diese Serie hat einige sehr engagierte Fans, aber das war es eigentlich auch schon mit den Lesern. Wir reden hier über 10-20 Menschen, also keineswegs eine Zielgruppengröße, bei der ich auch nur einen Cent verdienen könnte. Wie sollen 10 Leser für Coverdesign, Buchsatz, Druck und Lektorat zahlen?

Erfolg im Selfpublishing ist ungewiss.

Fangen wir bei den Basics an. Im Selfpublishing glaubt zunächst nur ein einziger Mensch an dich und das bist du. Du bist dein bester Freund und dein Berater, wenn es um die Auswahl des richtigen Buches, seines Covers, des Geldes, das du investierst etc. geht. Du entscheidest all diese Dinge selbst und musst mit den Folgen deiner Entscheidung leben.

Das ist Freiheit und das ist unternehmerisches Risiko!

Ich habe mich dafür entschieden, diese Serie zu schreiben, weil mich die Geschichte und die Art der Darbietung gefesselt hat und ich merke, dass es auch anderen so geht, obwohl die Zahl meiner Leser für dieses Projekt eben sehr klein ist.

Wie beurteile ich den Erfolg eines Selfpublishers von Außen?

Den Erfolg eines Selfpublishers kannst du auf Social Media nur sehr schwer beurteilen. Ich tappe selbst in die Falle zu glauben, ein Buch verkaufe sich gut, weil ich diverse Posts in meiner Timeline sehe und tolle Rezensionen drumherumschweben.

So ist es mir neulich mit einem Buch passiert, von dem ich annahm, es verkaufe sich wie warme Semmeln. Die Autorin war so freundlich ihren Wunsch mit der Community zu teilen, dass sich ihr Buch in diesem Jahr 100 Mal verkaufen möge.

Ich stutzte. Sprach sie von 100 Taschenbüchern? Nein, sie meinte insgesamt und ich kam auf dem Boden meiner Tatsachen an. Es geht ihr wie mir.

Da draußen gibt es noch mehr Selfpublisher, die tolle Bücher schreiben, die Menschen begeistern, aber deren Reichweite ähnlich gering ist wie meine. Mit Reichweite meine ich jetzt nicht die Zahl der Menschen, die angeblich deinen Social Media Post sieht, sondern die Zahl der Menschen, die von deinem Buch wissen und theoretisch interessiert sein könnten.

In den vergangenen 3,5 Jahren habe ich über ein Dutzend Bücher veröffentlicht. Einige davon habe ich inzwischen deutlich über 1.000 mal verkauft. Das muss ich im Moment als meinen größten Erfolg feiern.

Was ist im Augenblick Erfolg für mich?

Mit meinem Gesamtportfolio wünsche ich mit bald den 10.000ten Verkauf herbei. Vielleicht noch in diesem oder vielleicht erst nächstes Jahr ist es so weit. Das 10.000ste Buch wird verkauft. Irgendwann. Und wenn ich dran bleibe, schaffe ich auch 100.000. Ein aktuell für mich erfolgreiches Buch verkauft sich über 1000 mal, aber natürlich will ich mehr. 1000 mal der Erlös eines 99cent eBooks ist nämlich immer noch weniger als 350€ – weshalb ich nur mit einer Strategie dahinter Bücher für 99cent verkaufe.

Es gibt also in meinem Portfolio erfolgreichere Produkte als meine Serie und um diese weiter finanzieren zu können, muss ich zwischendurch auch meinen anderen Leserinnen etwas liefern, die nicht mit auf die Serie aufgesprungen sind. Schließlich will das Finanzamt Gewinne sehen und meine Motivation kann es auch echt gut gebrauchen, wenn ich mit diesem sehr zeitintensivem Nebenjob ein paar Euro für einen Kaffee am Jahresende übrig habe.

Letzten Endes mache ich das alles hier umsonst. Oder für eine Zukunft, von der ich hoffe, mit meinem Schreiben einen Teil meines Lebensunterhalts zu bestreiten. Ich glaube an mich.

Und wie erkenne ich, wie erfolgreich ein anderer Autor ist?

Willst du wissen, wie gut sich ein Produkt verkauft, kannst du dir den Amazonrang des Buches ansehen. Der gibt dir einen Hinweis, aber du siehst nicht, wie viel für diesen Rang investiert wurde und ob er immer so ist. Mit einer dicken Werbeaktion, kannst du kurzfristig fast jedes Buch relativ hoch in die Amazoncharts bringen. Auch diese Zahl lügt in gewisser Weise.

Wenn du also wissen willst, wie erfolgreich jemand ist oder was Erfolg für ihn oder sie bedeutet, bleibt dir nichts übrig, als zu fragen und auf eine wahrheitsgemäße Antwort zu hoffen. Sagen muss dir das natürlich niemand und nur wenige werden freizügig berichten, wie viele Euro am Ende des Monats übrig bleiben. Manche haben darüber auch keinen verlässlichen Überblick, weil sie es nicht so mit Zahlen haben.

Wenn du dich mit jemandem austauschen möchtest, kannst du mir gerne schreiben. Ich weiß, dass wir (nicht nur) als Selfpublisher manchmal zweifeln/verzweifeln und wie gut es da tut, wenn es Leidensgenossen aka. Weggefährten gibt, mit denen wir reden können. Manchmal brauchen wir Zuspruch oder müssen unseren Frust loswerden.

Soweit es mir zeitlich und persönlich möglich ist, tausche ich mich gerne mit dir aus.

Du erreichst mich auf Instagram @erin_j_steen oder per Mail unter erinjsteenauthor@gmail.com

Was ist im Selfpublishing möglich?

Ich weiß, dass es sehr erfolgreiche Selfpublisher gibt, die ein sechsstelliges Betriebsergebnis vorweisen können. Das ist fantastisch und ich will es niemandem wegnehmen, um es auch zu haben. Ich bin absolut überzeugt, dass jeder, der heute dort ist, hart dafür gearbeitet hat. Manche mögen auch Glück gehabt haben, aber ohne Arbeit bringt dir Glück allein nichts.

Freunde von mir können bzw. konnten eine Zeit von ihren Selfpublishing Büchern leben. Das kann als Amazon exklusiv-Autor klappen oder aber auch als ‚wide author‘, der auf allen bzw. mehrere Plattformen veröffentlicht. Das kann klappen, wenn du strikt in deiner Nische bleibst oder wenn du gelegentlich ausbrichst. Was dieses ‚vom Schreiben leben‘ dann jeweils bedeutet, lässt sich wieder nicht pauschal sagen. Für den einen sind 1.200€ genug zum Leben, für andere braucht es mindestens 3.000€. Das hängt vom Wohnort und natürlich der Lebenssituation ab. Ist da ein zweiter Verdiener mit sicherem Einkommen im Haushalt? Das hilft, denn:

Das Einkommen im Selfpublishing kann von Monat zu Monat drastisch schwanken.

Ich persönlich würde nicht alles auf dieses eine Pferd setzen, wenn ich nicht ein gutes Polster hätte. Mindestens einen bequemen Jahresfinanzbedarf auf dem Konto müsste es für mich schon sein, damit ich meinen Job an den Nagel hängen bzw. in Teilzeit gehen würde. Auch das mag jeder anders sehen, denn der Grad der Risikoaversion ist bei jedem von uns unterschiedlich hoch.

Es ist auch möglich, das will ich nicht verschweigen, als Selfpublisher ewig am unteren Rand der Charts zu dümpeln. Auch dafür kenne ich Beispiele in meinem Bekanntenkreis. Hier liegt es vorwiegend daran, dass das Schreiben konsequent nur als Hobby betrieben wird und Marketing quasi nicht stattfindet.

Ansonsten glaube ich fest daran, dass jeder von uns mit ausreichend Beharrlichkeit erfolgreich werden kann, auch wenn das nicht zwingend ein sechsstelliges Einkommen bedeutet. Was wir als Erfolg definieren hängt ja wie schon erwähnt von dem Umständen und unserer Perspektive ab.

Wie wirst du ein erfolgreicher Selfpublisher?

Die gute Nachricht ist: Es gibt Strategien, um als Selfpublisher erfolgreich zu sein. Wenn du ein Mensch bist, der Regeln leicht befolgen und außerdem gut schreiben kann, stehen dir alle Türen offen.

Eine meiner Meinung nach sehr wichtige Strategie lautet:

Bleib in deiner Nische.

Das ist der Tipp, den ich jedem geben würde, der mich um einen Rat bittet.

Leider kann ich dieser Strategie selbst nur sehr schwer folgen. Mein Hirn ist sprunghaft und fordert Abwechslung, weshalb ich mich in den nächsten Jahren auf verschiedene Pseudonyme aufteilen werde.

Darüber habe ich hier auf dem Blog schon einiges geschrieben, aber die Umsetzung ist nicht so easy wie erhofft. Was bleibt Erin J. Steen und was soll unter andere Namen? Bleibt überhaupt etwas Erin J. Steen? Was mache ich mit den gedruckten Büchern, auf denen Erin J. Steen steht? All diese Fragen beantworten sich nicht so leicht.

Zunächst starte ich deshalb damit, neue Spaghetti an die Wände zu werfen. Ich baue neue Namen auf und füttere sie mit neuen Inhalten, aber auch das ist ein langsamer Prozess, weil ich einige Projekte aus der Erin J. Steen Zeit gerne weiterführen möchte und nicht 24 Stunden am Tag an der Tastatur verbringen kann. So erscheint in Kürze wieder ein Romance Roman unter Erin J. Steen auf den ich mich schon sehr freue. Während die anderen Namen entweder noch ohne Veröffentlichung oder noch unter einem geschlossenen Pseudonym laufen.

Würde ich zum Beispiel nur noch Romance veröffentlichen und davon 4 Romane im Jahr, sähe mein Autoreneinkommen sicher schnell anders aus, aber das kann ich nur zu einem hohen persönlichen Preis tun. Es würde mich einen Teil der Freiheit kosten, den ich mir mit dem Schreiben gesucht habe.

Mit einem ersten Buch wirst du selten die Charts erobern, wenn du nicht bereits eine große Anhängerschaft hast, die auf dein Buch wartet. Dann heißt es: Schreib das nächste und es sollte sich besser verkaufen, wenn du in deiner Nische bleibst.

Worauf will ich hinaus?

Wir alle können in diesem Business erfolgreich werden. Aber es kostet einen Preis.

Wir müssen beharrlich sein. Weitermachen.

Wir gehen hier in Vorleistung und das muss uns klar sein. Dabei ist es egal, ob wir ‚on a shoestring budget‘ oder super professionell mit hohem Einsatz einsteigen. Jeder Ansatz ist berechtigt und kann zum Erfolg führen. Ich habe Bücher für alles zwischen kleinen dreistelligen Beträgen und vierstelligen Beträgen veröffentlicht und kann sagen, dass das Geld keinen Einfluss auf den finanziellen Erfolg des jeweiligen Projekts hatte.

Ja, ihr könnt sogar mit Genrehopping erfolgreich sein. Es kostet vielleicht mehr Zeit, aber es kann auch klappen. Wir dürfen nur nicht aufgeben und auf halbem Weg den Stift fallen lassen.

Wenn ich zweifle – und das mache ich oft – rufe ich mir in Erinnerung, warum ich mit dem Schreiben begonnen habe. Ich wollte die Freiheit, tun und lassen zu können, wonach mir ist. In meinen Büchern kann ich die Welt sogar in Quarantäne bereisen. Ich kann tauchen, klettern, fliegen. Küssen, Lieben und durch dunkle Täler wandern. Ich bin Herrin meines Schicksals. Ich kann jeder sein. Ich kann alles sein.

Deshalb schreibe ich.

Mein Job ermöglicht es mir, diese Geschichten mit euch zu teilen, denn mein Job zahlt dafür, dass ich veröffentlichen kann.

Selfpublishing ist Freiheit und Freiheit kostet Sicherheit.

Ich mag meinen Job sehr und ich bin dankbar, dass er mir diese Freiheit bezahlt. Im Moment möchte ich diesen Job auch gar nicht aufgeben, weil ich durch den Kontakt mit den Menschen in meinem Job immer wieder neue Inspirationen finde. Er fordert mich auf eine andere Art und ich stehe auf diese Herausforderung genauso wie ich auf das Abenteuer Selfpublishing stehe. Ich will mich nicht entscheiden müssen – genauso wie ich mich für kein Genre entscheiden will.

Jede Entscheidung in unserem Leben hat Folgen. So ist es eben auch im Selfpublishing. Wir können uns nur bewusst machen, was diese Folgen sind und müssen dann unseren eigenen Weg einschlagen.

Und jetzt kommst du!

Was ist dein Weg? Welche Hürden liegen vor dir? Wobei könntest du Hilfe oder Rat gebrauchen?

Schreib es doch gerne in die Kommentare, vielleicht finden sich dadurch einige neue Autorenfreundschaften.


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