Produktivitätssteigerung: Meine ersten 15 Tage

Mitte Oktober habe ich ich persönliches Experiment gestartet, um zu erproben, ob die Theorie, die ich dir in Wie du dich produktiver fühlst und endlich deine Ziele erreichst vorgestellt habe. Heute setze ich mich zum ersten Mal methodisch hin und fasse zusammen, was ich gelernt habe. Wenn dich das interessiert, schnapp dir ein Heißgetränk deiner Wahl und mach es dir bequem.


Zusammenfassend lässt sich erstmal sagen, das Konzept der Arbeitspunkte hat für mich super funktioniert. Auch meine Ziele hatte ich viel besser im Blick, weshalb ich einen viel größeren Teil der wirklich wichtigen Aufgaben abgearbeitet habe und mich nur wenig nebenbei verzettelt habe.

Was nicht in meinem Fokus stand, waren Sachen wie Social Media und der Blog. Dennoch habe ich in 2 Wochen 3 Blogbeiträge geschrieben – mehr als in den vergangenen drei Monaten zusammen. Ich habe bemerkt, wie sehr mich diese Form der Selbstbeobachtung motiviert, auch wieder größere Posts zu schreiben als auf Social Media üblich. Das hat mich sehr überrascht!

Kommen wir aber erstmal zu den Arbeitspunkten

Ich hatte mir meine Zielliste Mitte Oktober niedergeschrieben. Mein Oberziel war es, mein Portfolio an Büchern zu vergrößern, damit ich insgesamt in Zukunft mehr Bücher verkaufen kann.

Dafür wollte ich die Taschenbücher meiner Cosy Crimes Band 2 und 3 in Druck geben, meine Buchboxen für die Reihe erstellen und einen erheblichen Fortschritt beim Schreiben und Überarbeiten meiner Serie erreichen.

Ziemlich viel für nur 2 Wochen. Das habe ich gleich bemerkt, als ich ausgerechnet habe, wie viele Arbeitspunkte ich mir da vorgenommen habe. Mir war vorher nicht bewusst, wie groß der Stapel der Aufgaben ist, die ich immer vor mir hertreibe und auf den ich noch dies und das drauflege, weil ich meine, das alles schaffen zu müssen.

245 Arbeitspunkte hatte ich mir für den halben Oktober vorgenommen und meine realistische Einschätzung war, dass ich 85 davon wirklich bewältigen konnte, ohne langfristig auszubrennen.

Ich habe während der letzten 2 Wochen gemerkt, dass ich einige wichtige Schritte nicht aufgeschrieben und somit ihren Aufwand nicht mitbewertet hatte. Da muss ich in Zukunft genauer werden. Auf meiner ersten Liste an Aufgaben fehlten elementare Schritte zur Zielerreichung wie das Einstellen der Vorbestellung, das Finalisieren des Klappentextes, die Titelmeldung an meinen Vertriebsdienst etc. Außerdem hatte ich zunächst vergessen, die Überarbeitung der Novelle einzuplanen, die ich fertigstellen wollte. Die Aufgabe alleine hat mein Monatspensum um über 20 AP erweitert.

All diese kleinen Aufgaben bilden zusammen aber doch einen nicht unerheblichen Aufwand.

Arbeitspunkte für Blogposts und Social Media habe ich diesen Monat nicht mitgezählt, weil diese Aufgaben nicht auf meiner Liste standen. Ich werde sie also jetzt in der Auswertung auch nicht berücksichtigen, obwohl ich die Arbeiten natürlich erledigt habe.

Plan vs. Realität

PrioritätAufgabeAP geplantAP korrigiertAP erledigtAP offen
1Buchsatz MK21111110
1Buchsatz MK31917170
1Bestellung MK2+38440
2Design Merch8880
2Bestellung Merch4440
2Rohversion HFM 0.5 schreiben3945450
2Vorbestellung HFM 0.5. einrichten0440
3HFM 0.5 überarbeiten021138
3HFM 2 überarbeiten4052052
4HFM 1 2. Überarbeitung2121021
4Vorbestellung HFM 1 einrichten0404
4Rohversion HFM 3 schreiben9999396
SUMME249290109181

Wie du siehst, habe ich längst nicht alles geschafft, was ich glaubte, schaffen zu müssen. Dafür habe ich mich ziemlich strikt an meine Prioritäten gehalten und alle Prio 1 und 2 Aufgaben restlos abgearbeitet.

Bei manchen Aufgaben hatte ich mich im Aufwand verschätzt, das habe ich hier nun als Korrektur eingefügt. Den Aufwand habe ich selten überschätzt – der einzige Vorteil war, dass ich die Bestellung der beiden Bücher zusammengelegt hatte, die einzeln je 4 AP gekostet hätten, aber genauso viel auch gemeinsam gekostet haben. Außerdem hat sich herausgestellt, dass die Seitenzahl des Taschenbuchs zu MK 3 etwas geringer war als zunächst geschätzt und damit der Aufwand gesunken ist.

Statt der realistischen Schätzung von 85 AP, die ich in den 15 Tagen seit Beginn des Experiments schaffen wollte, habe ich ganze 109 AP geschafft. Ich war also 28% produktiver als geschätzt.

Von dem korrigierten Aufwand hatte ich allerdings nur 86% zuvor auch geschätzt.

Das heißt also: Ich war produktiver als gedacht, habe aber zeitgleich den Aufwand der Arbeit, die ich mir vornehme unterschätzt.

Dass ich den Aufwand unterschätze, hatte ich fast erwartet, obwohl ich dabei sehr gewissenhaft vorgegangen bin. Ohne die hier dargestellte Transparenz wären mir aber die Dimensionen nicht klar gewesen und ich hätte nicht gewusst, wo ich mich verschätze.

Dass ich produktiver war als erwartet lag eindeutig im psychologischen Bereich. Das tägliche Beobachten meiner Produktivität hat mich gepusht. Es hat mir Spaß gemacht, noch diesen einen Arbeitspunkt mehr zu bewältigen bzw. angefangene Abschnitte noch zu beenden, damit ich mir den Punkt aufschreiben kann. Ich habe meine Aufgaben bewusst in so kleine Einheiten geschnitten, dass ich eine Einheit auch absolvieren kann, während ich z.B. Kartoffeln koche. Meine Arbeitspunkte entsprechen etwa 15-20 Minuten Arbeit, wenn ich konzentriert an die Sache rangehe (was längst nicht immer der Fall ist).

Aufgefallen ist mir außerdem, dass mir Aufgaben wie Buchsatz und Überarbeitungen erheblich schwerer fallen als der Aufwandsschätzung gerecht wurde. Ich saß also am Buchsatz und an Überarbeitungen deutlich länger pro Arbeitspunkt als geplant. Das gilt besonders dann, wenn ich mich auf diese Aufgabe an dem Tag konzentriert habe. Also ein AP Überarbeitung pro Tag wäre neben dem Schreiben kein Problem, 4 AP Überarbeitung haben mich aber statt einer Stunde mehrere Stunden aufgehalten.

Wie geht es also weiter?

Ich werde mich auch im November weiter akribisch beobachten und meine Produktivität dokumentieren. Ob und wie ich meine Aufwandsschätzungen noch einmal korrigieren muss, vertage ich in den nächsten Monat. ich möchte zunächst noch weitere Daten sammeln.

Im November steht für mich die Onlinebuchmesse an, weshalb ich diesen Monat auch noch andere Aufgaben auf meine Liste schreiben muss, als solche, die meinen Katalog erweitern. Außerdem steht das Packen und Versenden meiner Buchboxen bevor. Ich bin gespannt, wie ich diese Aufgaben bewältigt bekomme und was ich in den nächsten Wochen lerne.

Ich führe also meine Aufgaben aus dem Oktober weiter, priorisiere neu und ergänze um die weiteren Aufgaben, die im November hinzukommen. Dabei versuche ich nun, meine Ziele ein wenig realistischer zu stecken als im Oktober, als ich noch glaubte, ich könne mit 3,50€ die Welt kaufen.

Meine Ziele, die ich als „Muss“ definiere ergeben für den November eine Summe von 254 AP ein weiteres Ziel steht mit 144 AP auf der Liste, aber ich weiß immerhin schon, dass ich das auf keinen Fall vollständig erledigen werde.

Dafür dass ich mir Mitte Oktober über 240 AP für 15 Tage vorgenommen hatte, finde ich mich jetzt schon deutlich realistischer im Ansatz, aber vermutlich liege ich immer noch mit meinen Zielen deutlich höher als mit meinen Möglichkeiten.

Übrigens habe ich meine EP ebenfalls zu dokumentieren versucht, habe dabei aber Mängel in meinem persönlichen System festgestellt, die ich im November beheben möchte. Meine Hürden für die Erreichung der EPs waren zu hoch. Mehr dazu dann wahrscheinlich im nächsten Beitrag zu diesem Thema.

Am 31.10.2020 habe ich die Facebook App von meinem Smartphone gelöscht und bin sehr gespannt, wie sich das auf meine Produktivität auswirken wird.

Hast du meine Methode schon ausprobiert? Was hast du dabei gelernt?

Eine Antwort zu “Produktivitätssteigerung: Meine ersten 15 Tage”

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