Wenn dir die Dinge leicht von der Hand gehen, du produktiv bist, ohne dich anzustrengen – das ist Flow. Ein wunderbares Gefühl mit sehr hilfreichen Nebenwirkungen für das ganze Leben. Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Flow lässt sich nicht erzwingen. Aber wir können einiges dazu beitragen, dass wir in diesen Zustand gelangen. Hierzu gehört es im Wesentlichen, aus dem Weg zu räumen, was uns davon abhält zu fließen.
Was also kannst du konkret tun, damit du in 2019 häufiger einen Zustand erreichst, in dem dir Dinge ohne große Anstrengung einfach gelingen?
Flow ist der Ort, an dem sich Glück und Produktivität treffen. erzähl es weiterWie ich meinen Flow finde
Meinen persönlichen Flow finde ich gelegentlich beim Schreiben – die Tätigkeit selbst bereitet mir Freude, wenn ich meinen Ideen nachgeben darf und mit meinen Figuren in erfundene Welten und Abenteuer abtauchen darf. An ihrer Seite erkunde ich ergebnisoffen sämtliche Möglichkeiten. Ich gehe zurück, wenn mir das Ergebnis nicht gefällt und ändere die Umstände. Weil ich es kann. Beim Schreiben bin ich allmächtig.
Ein wahnsinnig tolles Gefühl, wenn du alles tun kannst und nur deine Fantasie dir Grenzen setzt. Und selbst diese Grenzen kannst du mühelos sprengen. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ich gehe völlig in der Aufgabe auf, vergesse alles um mich herum.
Aber wenn ich ganz ehrlich bin, ist es auch oft genug harte Arbeit, ein Buch zu schreiben. Am Anfang ist es berauschend – jedes Mal wieder. Sonst fange ich kein Projekt an. Wenn es schon am Anfang Arbeit ist, geht mir irgendwann die Motivation aus und ich muss dagegen ankämpfen. Für Kampf ist mir aber meine Zeit zu schade, also versuche ich, mir mein Arbeitsumfeld und meine Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass es prinzipiell jederzeit möglich ist, dass der Flow mich packt und davonträgt.
Wie erwähnt, es lässt sich nicht erzwingen, aber du profitierst in jedem Fall von den folgenden Tipps, selbst wenn dich nicht der ersehnte Flow packt.
Die vier Elemente der Flow-Vorbereitung
- Die passende Aufgabe
- Die passende Einstellung
- Das passende Umfeld
- Die passenden Voraussetzungen
Die passende Aufgabe finden
Für Flow sind Aufgaben ideal, die dir grundsätzlich Spaß machen – Bist du jemand, der die Steuererklärung hasst, wirst du dabei keinen Flow erreichen. Aber du wirst trotzdem erleichtert sein, wenn die Aufgabe hinter dir liegt. Also pack es ruhig an.
Bei mir sind Aufgaben, die Spaß machen meist entweder mit dem Strukturieren oder Kreativität verbunden. Am meisten gehe ich auf, wenn ich in kreative Dinge Struktur bringen darf. Bücher planen ist also genau mein DING. Da flowe ich regelmäßig davon.
Aber ich kann auch Flow beim Aufräumen des Kellers, bei der Datenanalyse (Strukturieren) oder beim Schreiben toller Kapitel (Kreativität) finden.
Außerdem gibt es eine Reihe weiterer Aktivitäten, bei denen ich es finden kann. Beim Laufen, beim Gärtnern, …
Was ist es bei dir?
Für die Aufgabe ist es auch wichtig, dass du keinen externen Druck empfindest. Wenn du morgen mit einer unmöglich erscheinenden Aufgabe fertig sein willst, wirst du dabei heute kaum deinen Flow finden. Freiheit von Verpflichtungen wäre hingegen hilfreich, ist aber nicht notwendig. Ein Mittelding geht auch.
Wirf dir die passende Einstellung wie ein Cape über
Es ist alles eine Frage der richtigen Einstellung – wie so häufig im Leben.
Du solltest keinen Widerstand gegen die Aufgabe leisten, sonst gelingt dir kein Flow. Gib dich hin. Sei ganz in dem Moment. Nicht bei dem Ergebnis, sondern bei der Aufgabe selbst.
Wenn du es einmal erlebt hast, weißt du, dass du nur in dem Moment bist. Versuch also nicht, das Ziel zu visualisieren, wie es sonst eine beliebte Technik bei Produktivität- oder Motivationstechniken ist. Heute ist der Weg selbst dein Ziel.
Das passende Arbeitsumfeld schaffen
Alles liegt bereit, du musst dich um nichts anderes kümmern. So sieht das Ideal aus, um ganz in dem Moment aufgehen zu können. Es ist schade, wenn du den Flow erreichst und dann aussteigen musst, weil dein Magen knurrt, du das Kind von der Schule abholen musst, der Postbote klingelt… – all das kann dich nämlich sofort herausreißen und du findest den Rückweg häufig nicht.
Eine übermäßig gute Vorbereitung auf den Flow ist meiner Erfahrung nach auch nicht ideal, denn wenn du dich zu sehr darauf vorbereitest, bist du ziemlich enttäuscht, wenn er nicht kommt. Das wollen wir auch gern vermeiden, denn es geht immer noch darum, dass du dich einer Aufgabe widmest, die Spaß macht. Das allein ist doch schon etwas schönes, das wir nicht durch enttäuschte Erwartungen zerstören wollen.
Was mir hilft, sind aufgeräumte Arbeitsplätze, abgeschaltete Störer (Telefon, TV etc.), frischer Kaffee und ein paar gesunde Snacks…
Messbare Ziele als passende Voraussetzungen kreieren
Wenn ich den ganzen Tag im Garten werkle, verpasse ich manchmal den Flow, weil ich gar nicht merke, wie viel ich leiste. Es gibt keine Messgröße bis ich mir eine schaffe.
Beim Schreiben passiert mir das nicht. Da kenne ich meist meine Start-Wortzahl und kann jederzeit den Status einsehen. Hier hindert mich allerdings manchmal ein fehlender Fokus.
Wenn ich an vielen Projekten zur Zeit arbeite, fällt mir nicht auf, wie viel ich schaffe, weil ich nicht alle Zahlen gleichzeitig im Auge behalte. Für mich ist es aber wichtig, jederzeit so frei wie möglich zu arbeiten. Versuche ich mich dazu zu zwingen, nur an einer Aufgabe zu arbeiten, gelingt mir meist kein Flow, weil ich einen inneren Widerstand aufbaue, wenn ich jetzt nicht ganz kurz meine Idee zu einem anderen Projekt aufschreiben „darf“.
Da ich gerne strukturiert arbeite (um dann meine Strukturen wieder umzuwerfen und neu zu gestalten), mag ich Listen. Wenn ich also aufgeschrieben habe, wie viel zu tun ist, bin ich in der Lage, zu erkennen, wie viel ich geleistet habe. Also lege ich ToDo-Listen an. Am Ende nehme ich mir die Liste erneut und schreibe daneben, was ich (davon oder stattdessen) getan habe. So kann ich messen, wie viel ich leiste, auch wenn es nicht unbedingt eine Wortzahl ist. Je feiner die Detaillierung bei den Listen, desto transparenter das Ergebnis deiner Arbeitssession.
Welche konkreten Schritte solltest du vor deiner nächsten Arbeitssession einleiten, um in den Flow zu gelangen?
Such dir eine Aufgabe, die dir Spaß macht. Lass dich darauf ein und genieße den Weg. Bereite deinen Arbeitsplatz vor, eliminiere Störungen und nimm dir konkrete Ziele vor.
Wenn du das getan hast und der Flow kommt nicht, schaffst du es hoffentlich trotzdem, deine Ziele zu erreichen und bist nicht enttäuscht. Probiere es einfach noch einmal. Vielleicht findest du sogar heraus, was dich daran gehindert hat zu fließen.
Teile mir gern in den Kommentaren mit, was du noch über den Flow weißt und wie du diesen geheimnisumworbenen Zustand erreichst.