Es gibt zwei Typen von Menschen, die diesen Beitrag lesen werden.
Die einen werden sagen „Super, jetzt weiß ich, worauf ich achten muss.“ und sie werden sich meine Aussagen zu Herzen nehmen. Die anderen werden sagen „Mag ja sein, dass das für diese Autorin so war, aber bei mir wird es anders sein.“ und alles von sich weisen, was sie gleich lesen.
Diesen Beitrag darfst du lesen, egal, zu welcher der beiden Fraktionen du gehörst. Beweise, dass ich falsch liege, oder lerne aus meinen Erfahrungen. Beides ist mir recht.
Ehrlich gesagt gehörte ich bis vor nicht allzu langer Zeit zur Gruppe der Rebellen. Ich verschlang Tipps und Erfahrungsberichte, um mich hinterher in meinen eigenen Plänen zu bestätigen. „Ah, schau mal, es gibt da einen, der hat es erfolgreich so gemacht, wie ich es mir vorstelle – alle anderen hatten halt Pech.“ Ja, der Spruch hätte von mir stammen können.
Heute gehe ich die Dinge ein wenig ressourcenschonender an. Zeit und Energie sind endlich. Ein Rebell bin ich trotzdem noch, aber warum nicht aus Erfahrungen lernen und die gleichen Fehler vermeiden, wenn es Zeit und Energie spart, die ich anderswo besser einsetzen kann?

Ich wünschte, ich hätte früher gewusst, dass sich alles um meine Leser*innen drehen muss…
Aber manche Dinge lernt man am besten aus eigener Erfahrung. Ich zumindest. Hättest du mir vor 4 Jahren gesagt, worauf ich achten sollte, hätte ich es dennoch nicht gemacht. Heute aber weiß ich, wo ich Fehler gemacht habe. Vielleicht kenne ich noch nicht alle Fehler, die du als Autor*in machen kannst, aber einige habe ich selbst getestet. Der wichtigste Fehler, den ich gemacht habe, war es, für mich selbst zu schreiben.
Bloody Hell, ich bin ein verdammt schwer zu fassendes Wesen!
Warum ist das falsch, fragst du dich? Ich fand auch, dass das richtig gut klang, bevor ich erfuhr, dass ich ein verdammtes Einhorn bin. Man munkelt zwar, dass es Einhörner möglicherweise gibt oder gegeben haben könnte, aber niemand hat je eins gesehen, wie soll man also einem Einhorn ein Buch verkaufen?
Wenn du „Leser wie dich“ nicht leicht identifizieren kannst, solltest du dir einen anderen „idealen Leser“ suchen und dann gilt:
Schreib für deine Leser*innen!
Das ist der ultimative Tipp, den ich dir geben muss, wenn du erfolgreich schreiben willst und Erfolg für dich bedeutet, viele glückliche Leser*innen zu finden. Es ist okay, wenn du für dich schreibst, so wie ich es gemacht habe. Aber erwarte nicht, dass du wahnsinnig erfolgreich wirst, wenn du für dich schreibst. Es sei denn natürlich, du bist der sortenreine Prototyp deines idealen Lesers. DAS bin ich nicht. Nach 4 Jahren weiß ich das.
Es hat ein bisschen gedauert, aber immerhin habe ich es gemerkt.
Hätte ich den Tipp „Schreib für deine Leser“ allerdings so gehört, hätte ich nicht verstanden, was das eigentlich bedeuten soll. Deshalb werde ich dir diesen ultimativen Tipp herunterbrechen und dir genau zeigen, wo ich Fehler gemacht habe, die meine Leser*innen nicht im Fokus hatten.
Die Herdplatte ist heiß, wenn sie rot leuchtet 😉
Achte auf Einheitlichkeit
Egal, ob du unter einem Pseudonym oder deinem bürgerlichen Namen schreibst, achte darauf, unter einem Namen nur einen spezifischen Markt zu bedienen. Oder anders: Schreib in einer Nische und bleib dort.
Oh, lieber Freigeist, ich weiß, wenn du in mehreren Genres schreiben willst, wirst du dich daran nicht halten wollen. Habe ich auch nicht gemacht. War doof. Warum?
Weil du mit jedem neuen Genre, das du unter dem Namen betrittst, dein Profil verwässert wird. Es ist zwar cool, dass die Leser deiner Cosy Crimes deinen Romance Roman lesen, so hast du wenigstens schon ein paar Leser auf deiner Seite – warum also einen neuen Namen dafür benutzen? Ja, ich habe auch gedacht, das wäre klug. Heute weiß Amazon (jedes andere Verkaufsportal mit Empfehlungen wie „andere Leser kauften auch…“ funktioniert hier ähnlich) allerdings nicht mehr, welchem Leser er meine Bücher empfehlen soll, weil Menschen, die meine Bücher kaufen, in keine saubere Schublade passen.
Pah, da pfeif ich drauf – ich finde Schubladen sowieso blöd, denkst du?
Tja, die Sache ist die… Wenn Amazon nicht weiß, wem es deine Bücher zeigen soll, zeigt es sie einfach niemandem. Was dann passiert, ist, dass du jeden Leser selbst zu deinen Büchern tragen musst. Wenn du sehr aktiv und rege bist, schaffst du es vielleicht, jeden Tag einen neuen Leser von deinen Büchern zu überzeugen. Blöd nur, dass am Ende des Jahres nur 365 zusammen gekommen sind und von denen viele nur ein speziellen Genre aus deinem Spektrum lesen. Das ist aufwendig und demotivierend.
Ich habe den Fehler gemacht, zuerst eine Art Thriller zu veröffentlichen, dann eine Cosy Crime Reihe unter dem gleichen Namen zu starten, eine romantische Komödie unter dem Namen herausgebracht, dann wieder einen Cosy Crime aus der Reihe, dann eine Romance und dann eine Mystery-Drama-Serie, die sowieso in keine Schublade passt. Heute bin ich überzeugt, dass ich mit jedem Produkt mehr Erfolg gehabt hätte, hätte ich eigenständige Pseudonyme dafür verwendet. Unschlüssig bin ich noch ob die romantische Komödie und die Romance unter dem gleichen Namen funktioniert hätten. Meine Leserschaft setzt sich heute wohl zu 30% aus Cosy Crime Leserinnen, zu 30% aus Romance Leserinnen und zu 40% aus „quer durchs Erdbeerbeet“ Leserinnen zusammen. Das ergibt für Amazon keine verwertbaren Informationen, wem sie meine Bücher empfehlen sollen. Ich finde es toll, dass sich meine Leserinnen von mir zum Teil für neue Genre begeistern lassen, weil sie meinen Schreibstil lieben, aber verkaufsfördernd ist das nicht.
Mit sauberen Profilen verschiedener Namen kannst du das allerdings verhindern. Schreib unter dem einen Namen Romance und unter einem anderen Namen Cosy Crime, wenn du Beides (oder gar noch mehr) schreiben möchtest. Ich würde auch empfehlen die Namen getrennt von einander zu verwalten, wenn du noch keine sauberen Profile (d.h. es ist für Amazon eindeutig, welche Leser diese Bücher kaufen und es gibt wirklich vergleichbare Autoren, die als vergleichbare Autoren angezeigt werden) erzeugt hast. Falls es irgendwann klar ist, dass Herta Herzog historische Romance schreibt und Klara Klabauter für Seefahrergeschichten zuständig ist, kannst du deinen Lesern auch erzählen, dass du Klara und Herta bist, aber mach das nicht, bevor nicht Klara und Herta eine etablierte Leserschaft unabhängig voneinander aufgebaut haben.
Schreib, was dein idealer Leser kennt
Diese Erkenntnis war schmerzlich, aber umso wahrer. Es ist toll, wenn du etwas schreiben kannst, dass es so noch nicht gibt. Etwas, das in vielen Dimensionen anders ist, als das, was der Markt bereits kennt. Aber es gibt einen Grund dafür, warum Verlage kaufen, was sich verkauft.
Willst du deine Bücher verkaufen, ist es ratsam, etwas zu schreiben, was dein Leser bereits kennt und nur ganz leichte Variationen des Bekannten einzubringen. Warum? Weil du es sonst nicht verkaufen kannst. Wem willst du es verkaufen, wenn du dein Buch an kein bekanntes Werk anknüpfen kannst?
Es ist sicher sehr befriedigend eine Mystery-Drama-Serie wie Pretty Little Liars nur für Erwachsene zu schreiben – ja, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Blöd nur, dass es auf dem Markt für „Nicht-Jugendliteratur“ dafür nicht einmal eine passende Kategorie gibt. Vergleichbare Bücher oder gar Buchserien suchst du vergebens. Das ist katastrophal für das Marketing, weil du deinen Markt selbst aufbauen musst. Einen Markt aufzubauen gelingt dir nicht ohne weiteres, wenn dich noch niemand kennt, der deines Namens wegen deine Bücher sowieso alle kauft. Es kann also das beste Produkt sein, das ich jemals geschrieben habe, aber solange es für dieses Produkt keinen Markt mit vergleichbaren Produkten gibt, ist es verdammt schwer, das zu verkaufen.
Willst du also ein verkaufsbares Buch schreiben, orientiere dich am Markt. Schau in die Charts deines Lieblingsgenres und beobachte, was sich dort verkauft. Das heißt nicht, dass du einen Serienkiller-Thriller oder eine Fake-Wedding-Romance schreiben MUSST. Es gibt auch andere verkäufliche Nischen. Aber etwas zu machen, das in den Charts nicht vertreten ist, ist riskant.
Nimm deine Leser*innen mit
Schreib Reihen. Das ist eine beliebte Formel, um Erfolg zu haben. Fang etwas an, das sich verkauft und bleib dabei. Schreib eine Reihe, in der die liebgewinnen Charaktere deiner Leser*innen wieder auftauchen. Schreib eine Reihe an einem Ort, an den deine Leser*innen gern zurückkehren. Finde das verbindende Element, das deine Leser*innen lieben, und bleib dabei!
Das klingt langweilig, weil du Abwechslung brauchst? Mag sein, aber es geht hier nicht um dich. Es geht um deine Leser*innen.
Wenn du die Abwechslung brauchst, steht die Lösung bereits ein paar Zeilen weiter oben. Anderer Name, anderes Genre – Go for it!
Deine Leser*innen solltest du trotzdem regelmäßig mit dem ersehnten Nachschub versorgen. Also schau, wie viele Namen und Reihen du dir leisten kannst. Starte aber am besten mit einem Namen in einem Genre mit einer Reihe. Reihenhopping ist stressig und so lange du nicht weißt, dass du am Ball bleiben kannst, fordere dich nicht zu sehr heraus.
Das Schreiben ist ein Marathon und kein 100m-Lauf. Wenn du zu ambitioniert losrennst, geht dir unterwegs der Treibstoff aus.
Es dreht sich alles um deine Leser*innen!
…und ich wünschte, ich hätte das früher begriffen. Nun bleibt mir nur das Aufräumen und das kann Jahre dauern. Ein radikaler Kurswechsel wäre zwar möglich, aber ich mag meine Leser*innen und ich möchte sie in meiner weiteren Autorenkarriere mitnehmen. Deshalb wird die Veränderung behutsam ausfallen.
Meine Miete verdiene ich mit einem Job, in dem ich gelernt habe, dass Fehler zum Lernprozess gehören. Deshalb weiß ich: Es ist okay, Fehler zu machen, solange wir aus ihnen lernen.
Ich habe also elementare Fehler gemacht, als ich diesen Namen aufgebaut habe. Und ich habe weitere Fehler gemacht, von denen ich heute weiß, wie ich sie vermeiden kann. Dieser Prozess heißt Entwicklung und Entwicklung ist gut!
Jetzt entwickle ich mich weiter und du tust das hoffentlich auch!
2 Antworten zu “Der ultimative Schlüssel zu deinem Erfolg als Autor*in”
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[…] ich neben der Überarbeitung von High Fashion Mystery 6 an zwei Geheimprojekten, die ich in Zukunft unter neuen Pseudonymen (je nach Genre) veröffentlichen will. Da ich bei der Arbeit aber zur Zeit sehr stark eingebunden bin, schaffe ich nur an wenigen […]