Über den Zettel der 1.000 Fragen

Heute habe ich einen Blogpost von der lieben Jacqueline Vellguth gelesen, der möglicherweise mein Schreibtempo optimieren wird. Um den hier geht’s:

Das XXX-File

Tatsächlich gehe ich bei Änderungen, die mir unterwegs einfallen, sehr ähnlich vor. Jacky nennt das Dokument XXX-File, in das sie ihre „Offenen Fragen“ notiert. Bei mir ist es eine lose Blattsammlung, hier mal eine Email an mich selbst oder ein Eintrag im Notizbuch zusätzlich habe ich auch noch Notizen in meinem Textdokument – also ziemlich konfus.

So oder so ähnlich sehen meine wilden Notizen dann aus:

  • XY sollte in ihrer Sprache häufiger Begriffe aus dem handwerklichen Bereich verwenden
  • In Band 1 noch ZZZ erwähnen

Es ist im Grunde ganz genau die Idee, die mir gerade kommt, die mein Buch verbessern könnte, oder der logische Fehler, der mir in dem Moment auffällt. Häufig kommen diese Gedanken dann in Gruppen und ich notiere unzusammenhängende Dinge, egal wo sie im Buch vorkommen.

Diese Information kommt dann in mein Notizbuch oder in eine Email, die ich mir selbst schreibe, je nachdem, was ich gerade zur Hand habe.

So weit, so gut. Noch nicht optimal, aber zu einer Verbesserung kommen wir gleich…

Was für mich aber neu (nicht komplett unbekannt, aber doch der rechte Anstoß zur rechten Zeit) ist, ist der erste Part des Blogpostes, in dem es darum geht, dass Jacky schnell mal ohne perfektionistischen Anspruch ihren ersten Entwurf unterschreiben will.


(Alle die perfektionistisch an den ersten Entwurf herangehen wollen, dürfen sich jetzt gerne wieder ausklinken – ich weiß, es gibt euch und ihr dürft auch genau so weitermachen, wenn das für euch funktioniert)


Jacky trägt dort, wo ihr ein Wort nicht richtig vorkommt oder sie noch einmal recherchieren muss oder ganz allgemein noch etwas fehlt, einfach ein „XXX“ gefolgt von dem, was noch nicht passt ein. Ob das nun ein einzelnes vermeintlich unpassendes Wort ist oder ein ganzer Satz als Hinweis – alles wird ohne Leerzeichen hintereinander weg geschrieben, um den Wordcount nicht künstlich aufzublähen und bleibt da bis zum nächsten Durchgang erstmal stehen. Über die Suchfunktion (strg+f) sucht sie später gezielt nach ihren XXX und findet alle Stellen, an denen noch etwas dringend überarbeitet werden muss.

Ein Beispiel aus meinem aktuellen Manuskript

Am eingefügten Beispieltext (unkorrigierter erster Entwurf, stammt aus Band 2 vom Höhlenstaub-Projekt) erkennst du, dass ich das noch nicht genutzt habe, aber mir am Ende schon mal einen XXX Blocker für eine weitere Handlung gesetzt habe, zu der ich mir noch nicht ganz klar bin.

»Ich will dich ja echt nicht nerven, aber du solltest wissen, dass sie seit ein paar Tagen ernsthaft mit dem Gedanken spielt, die Stadt zu verlassen. Das kannst du doch nicht wirklich wollen, oder?«

Amber war ganz im Gegensatz zu ihrer sonst so ruhigen Art richtig laut geworden und hatte damit Jonahs volle Aufmerksamkeit. 

»Das geht mich doch nichts an,« rief er in derselben Lautstärke wie sie. »Sie ist doch schließlich schuld an allem. Wenn sie nicht versucht hätte, mir für euch Informationen über die Arbeit zu entlocken, hätten wir uns auch nicht gestritten.«

Er hatte keine Lust mehr auf dieses verdammte Gespräch und mittlerweile war es ihm auch egal, wenn Amber ihm nun den Rücken kehrte. Kopfschüttelnd machte er seinerseits auf dem Absatz kehrt und ließ stattdessen gleich sie stehen.

Nach einigen Biegungen fiel ihm auf, dass er sich immer weiter vom einzigen Ort entfernte, an dem er neue eBooks bekommen konnte. Ohne diese wollte er jedoch nicht in die Wohnung zurückkehren. Kurz darauf bemerkte er, dass er sich zu allem Überfluss auch noch verlaufen hatte. 

Hier könnte Jonah noch auf eine Person treffen, die in Zukunft eine Rolle spielen wird.

»Diese verdammten Tunnel sehen wirklich alle gleich aus«, grummelte er. 

Ambers letzte Worte gingen ihm trotzdem nicht aus dem Kopf. Natürlich wollte er nicht, dass sie ging, aber es würde viele Dinge für ihn wieder leichter machen, wenn sie zumindest aus der Wohnung auszog. Er überlegte, ob das vielleicht eine Lösung für das Problem wäre. Wenn sie sich darauf einigen konnten und einen Tauschpartner fanden, könnte er zumindest wieder nach Hause kommen, ohne vorher an der Tür zu lauschen und sich vor unangenehmen Gesprächen zu drücken. Ob sie jedoch eine solche Lösung akzeptieren würde, wusste er nicht. Bei ihrem letzten Aufeinandertreffen hatte sie eher an einer Aussprache interessiert gewirkt. 

XXXErTrifftJemandenDerImWeiterenVerlaufNochWichtigWird

Zuvor hatte ich dieses XXX als Notiz am Rand, doch nach Notizen kann ich nur schwer suchen. Der Einsatz der Suchfunktion hat mich hier wirklich überzeugt, das XXX häufiger zu setzen, wenn ich mit etwas noch nicht zufrieden bin, damit ich nicht ganze Absätze und Szenen neu schreiben muss. Vielleicht mache ich das trotzdem noch, aber ich kann zumindest mal versuchen, es zu vermeiden.

Mit dem XXX erspare ich mir zumindest an der Stelle erstmal das Grübeln über das richtige Wort oder die Faktenrecherche. Und in diesem Fall geht es ja sogar um etwas, das ich nun zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte echt noch nicht planen konnte. Immerhin passiert es erst in einer ungeplanten Zukunft.

Ich werde berichten, ob die Strategie Früchte trägt. Ich weiß ungefähr, wie viele Wörter ich bisher in einer halben Stunde tippe und wenn es merklich mehr wird, gebe ich Bescheid!

Noch immer tippe ich an Band 2 und komme nun zum ersten echt spannenden Punkt. Es gab schon dramatische Punkte, sexy Punkte, unschöne Punkte… aber so richtig spannend wird es genau jetzt…

Wie bekommst du das hin, wenn du bislang anders deine Notizen gesammelt hast?

Nun möchte ich meine Notizen, die irgendwo in Mails an mich, in meinem Notizbuch oder auf Zetteln herumfliegen natürlich auch in XXX umwandeln und an ihre jeweiligen Stellen setzen. Also stehe ich vor dem gleichen Problem, wie du.

Wenn du die Sprache verändern möchtest, setzt du das XXXSpracheHandwerklich einfach vor die jeweilige/n Szene/n, die deine Figur erzählt. So weißt du beim Korrekturlesen gleich, worauf du achten möchtest.

Heute habe ich auf der Arbeit schnell mal einen Zettel mit solchen Anmerkungen vollgekritzelt, die ich gleich mal übertragen werde, damit ich meinen Kopf davon befreien kann. Wenn du etwas auf mehrere Szenen anwenden möchtest – wie das mit der Sprache, kannst du es dir ja leicht machen in mit der Navigation (oh Gott, ich hoffe du hast sowas auch! Die Navigation, bei der ich jeder Szene einen Szenentitel gebe, rettet ich täglich mehrmals vor der totalen Kapitulation!) von Szene zu Szene springen und deine Anmerkung oben hin kopieren.

Einschub über Navigationshilfen


Falls du keine Navigation hast, solltest du vielleicht damit anfangen. Meine Szenen haben keine bleibenden Titel. Sie heißen „XY trifft erstmals KL“ oder „HJ trifft folgenschwere Fehlentscheidung„. Sie dienen mir zur ungefähren Orientierung in meiner Story – ich kann hier gut den Szenentitel nehmen, den ich bereits in meinem Szenenplan angelegt habe. Bei Papyrus zeigt dir dann die Navigation auf der linken Bildschirmseite an, welche Kapitel du hast und welche Szenen darin vorkommen, du kannst dir über die Statistik auch noch die Anzahl Wörter pro Szene/Kapitel auswerfen lassen – sehr praktische kleine Helferlein. Aber auch mit Word könntest du das gleiche/ähnliches über ein simples Inhaltsverzeichnis erreichen.


So könntest du nun nach und nach alle Punkte auf deinen Listen, aus den Mails oder dem Notizbuch oder aus mehreren Quellen nach und nach einfügen und du bist die Sorge los, später daran denken zu müssen oder den Zettel/die Mail aufzubewahren.

Mein Zettel ist A4 und mit großer Schrift vollgekritzelt. Er enthält 13 Punkte aus Band 1 und 2, die ich sonst immer im Kopf behalten musste. Wenn ich mir die Frage erstmal von der Seele geschrieben habe, kommt übrigens die Antwort manchmal ganz von alleine. Die Dinge fügen sich und du kannst die neue Idee sofort an die richtige Stelle schreiben, ohne sie wiederum auf einem Zettel zu notieren, den du für später aufhebst.

Ich lege dann mal los!

Wie geht es dir? Hilft dir das weiter?

Oder hast du solche Probleme aufgrund anderer Arbeitsweise überhaupt nicht?

Ich freue mich über deinen Kommentar.

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