Die Idee und das Thema führen dich vermutlich schon grob zu einem Genre. Doch du hast hier mehr Möglichkeiten, als dir vielleicht bewusst ist. Betrachte das Genre als einen Rahmen und nutze deine Kenntnisse über die Lesererwartungen, falls du planst, deinen Roman eines Tages auch zu veröffentlichen. Warum es unheimlich wichtig ist, dass du dein Genre kennst und wie du Grenzen deines Genres nutzen kannst, erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Ein Beitrag aus der Reihe: Das 12 Punkte Programm zu deinem ersten Roman
Informiere dich über dein Genre
Es gibt Regeln. Jedes Genre bedient sich gewisser Spielregeln. In einem Thriller taucht nicht die gute Fee auf und zaubert am Ende alles wieder gut. In Romance-Bücher ist das Happy End ein Must-have. Natürlich kannst du einen Liebesroman mit einem traurigen Ende schreiben, aber das ist dann nicht Romance. Das ist später von entscheidender Bedeutung, wenn du dein Buch irgendwo einordnen musst. Denn ein normaler Romance-Leser erwartet nun mal, dass am Ende alles gut wird. Wenn du ihn dann mit einem Ausbruch aus der Norm konfrontierst, wird er dir das möglicherweise übel nehmen.
Um deine Genre-Spielregeln kennenzulernen, solltest du in deinem Genre viel lesen. Wahrscheinlich hast du das schon getan, denn wir neigen dazu, uns in bekannten Gefilden auszuprobieren. Wenn du deinen ersten Roman schreibst, wirst du dich daher höchstwahrscheinlich an ein Genre halten, das du als Leser gut kennst. Nur wenige Menschen beginnen, ein Buch zu schreiben, ohne selbst auch Leser zu sein. Doch selbst durch Filme in unserem Genre können wir die Spielregeln lernen.Es geht darum, wie die entsprechenden Geschichten grundsätzlich aufgebaut und aufgelöst werden. Und du darfst mit jeder Regel auch brechen – du musst dir nur über mögliche Konsequenzen im Klaren sein.
Kenne die Regeln – breche die Regeln
Es liegt in der Natur des Entdeckers, dass er die Grenzen gern ein wenig auslotet. Das macht es für Leser auch umso spannender, dir zu folgen. Denn nichts ist so ganz gewiss. Du lässt dir bei jedem Buch irgendwas Neues einfallen. Irgendeine überraschende Wendung. Eine unerwartete Auflösung oder besondere Figuren.Manchmal bringt dich ein spezieller Regelbruch in ein Sub-Genre, dessen Regeln du dir ebenfalls näher ansehen solltest.
Meistens bist du nicht die Erste, die eine spezielle Regel bricht.
Schau dir an, wie andere es vor dir getan haben.
Ich schreibe mit der Reihe Moorkamps Fälle zwar Kriminalromane, aber sie sind nicht so sehr Krimi, wie der durchschnittliche Krimileser es erwartet. Ich schreibe Cosy Crime. Das bedeutet:
Meine Ermittlerin ist kein Profi. Mein Krimi ist nicht brutal. Mein Krimi ist nicht düster. Es gibt weder Gewalt noch Erotik und dennoch ist ein (Mord)Fall zu lösen. Der Kriminalfall ist nicht die einzige Haupthandlung.

Also muss ich die Regeln von Cosy Crime kennen, wenn ich mich auf dem Spielfeld bewege. Einerseits muss ich beim Schreiben wissen, was ich tue. Und andererseits muss ich bei der Vermarktung (Klappentext, Covergestaltung, Einsortierung, Werbezielgruppe etc.) schauen, dass ich mich nicht an normale Krimileser wende, denn die sind von meinem Buch mit höherer Wahrscheinlichkeit enttäuscht als meine eigentlichen Leser.
Wo dich dein Regelbruch hinbringt, musst du natürlich selbst wissen, aber vielleicht bringt dich eine gezielte Frage in einer Buchgruppe oder bei dem Buchhändler deines Vertrauens weiter.
Nehmen wir mal an, du möchtest einen Abenteuerroman schreiben, aber deine Hauptfigur soll im Rollstuhl sitzen. Grundsätzlich ist das ein eher ungewöhnliches Szenario und vielleicht eine gute Idee.
(Weil ich neulich in eine Diskussion über Ideendiebstahl geriet, hier ein Hinweis: Wenn du die Idee jetzt adoptieren möchtest, leg los!)
Als kleine Recherche empfehle ich dir also die Frage nach ähnlichen Romanen bei deinem Buchhändler oder in einem passenden Forum. Vielleicht gibt es da ganz tolle Bücher, die du noch nicht kennst und die dir helfen, bestimmte Probleme und Gedanken zu entwickeln.
Manche Regelbrüche nehmen dir die Leser übel – ich erwähnte es bereits. Das betrifft oftmals das Ende deines Romans, deshalb widme ich diesem Thema auch zum Abschluss des 12 Punkte-Programms einen eigenen Beitrag.
In welchem Genre/Subgenre schreibst du denn?
Eine Antwort zu “Das Genre als Leitplanke für deinen Roman nutzen”
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